Turkmenische Grenze dicht

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Wir hoffen, noch pünktlich den Grenzübergang nach Turkmenistan zu erreichen, sind aber aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse doch später dran, als uns lieb ist. Durch das Transitvisum vorgegeben ist Farab im Nordosten Turkmenistans. Die Grenze liegt hinter dem Ort, der Ort selbst liegt auf der anderen Seite eines Flusses. Statt einer Brücke hat man Pontons mit Blechen und ähnlichem aufgestellt, für deren Überquerung man 1 Manat zahlen muss, also 0,30 €. Wenn man das vorher weiß.
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Wusste wir aber nicht. Vollkommen unwissend hinsichtlich der lokalen Gegebenheiten gehen wir davon aus, dass dies schon Teil des Grenzübergans sei. Wir werden also vom Brückenwart direkt an den Straßenrand gewunken, wo uns ein anderer Wärtermokel erklärt, dass wir 20 Manat plus 20 Dollar zahlen sollten. Er stellt sich stur und verweist darauf, dass ja die Passage schon seit einer halben Stunde geschlossen sei, was sein Schild am Fenster auch bestätigt. Allerdings fahren an uns hundert Autos Einheimischer vorbei. Komisch.

Da wir gerne noch am Abend nach Usbekistan einreisen würden, beissen wir in den sauren Apfel und zahlen, sogar noch 10 Dollar mehr und mit dem Angebot, ohne Beleg, da es Belege selbstverständlich erst am nächsten Morgen um 8 Uhr gäbe.

Wir fahren 100 m weiter, wo uns ein Militär-/Polizeposten herauswinkt. Die Grenze sei doch geschlossen und einen Beleg für die Brückenpassage hätten wir ja auch nicht. Offensichtlich haben wir es hier mit einem perfekt eingespielten Team zu tun und der Posten-Obermann in seinem Häuschen, der die ganze Zeit auf seinem Handy herumspielt, möchte auch gerne 10$. Wir drücken nach etwas gespielter Aufregung dem Dicken die restlichen Manat, die wir haben, in die Hand und schon ist die Welt in Ordnung. Uns wird eine Zigarette und Wasser angeboten. Die Polizei, die von ihren Häuschen gegenüber wohnt, lehnt dabei gemütlich am offenen Fenster und schaut zu.

Ungefähr 20 km weiter hinter dem Ort Farab in der absoluten Einöde ist dann tatsächlich die Grenze. Natürlich geschlossen.

40 Dollar für eine Brückenpassage und eine Zigarette. Wir hoffen, dass das Geld die Universitätsausbildung der Kinder dieser Wegelagerer finanziert, sonst können wir vor Ärger nicht mehr gut schlafen. Wir nutzen den frühen Abend für eine kühle Dusche und basteln uns eine Lösung für das Ladegerät des Macbooks, da wir ja keine 220V-Versorgung mehr an Bord haben.

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Posted by Fritz

Zwei Freunde, ein Abenteuer. Team Fritz fährt von London in die Mongolei. 20.000 Kilometer über die schlechtesten Straßen der Welt. In einem undenkbar ungeeigneten Auto. Für einen guten Zweck.